Geschichte

Kraftwerk Korneuburg

Im Jahre 1958 wurden in Korneuburg auf dem Pachtgrund des Stifts Klosterneuburg zwei Energieerzeugungsanlagen energierechtlich genehmigt. Antragstellerin waren die Dampfkraftwerk Korneuburg Ges.m.b.H. (Sondergesellschaft Korneuburg) und die NEWAG Niederösterreichische Elektrizitätswerke AG.



Diese beiden Unternehmen waren Rechtsvorgängerinnen der heutigen VERBUND Thermal Power GmbH & Co KG in Liqu. (im weiteren VTP genannt) und der EVN AG. Am Standort waren zwei Blöcke mit einer Gesamtleistung von etwa 150 MW installiert, wobei im Genehmigungsverfahren die Erweiterung um einen dritten Kraftwerksblock durch VTP geplant war, welcher 1971 auch bewilligt und in weitere Folge errichtet wurde und als KWK 2 (Block 2) bezeichnet wird. Ein Block KWK 1 wurde nur von VTP, der andere ausschließlich von EVN betrieben, Zudem waren für den autonomen Betrieb der beiden Blöcke Nebenanlagen erforderlich, die von beiden Erzeugungsanlagen genutzt wurden; sie wurden als gemeinsam genutzte Anlagen bezeichnet.

Der EVN-Teil bestand aus 2 Gasturbinen M1 und M2 mit je 25 MW, zwei Abhitzekessel und einer Dampfturbine M3 mit 25 MW welcher 1960 in Betrieb genommen wurde. Der VTP-Teil war der schwerölgefeuerte Dampfturbinenblock KWK1 mit einer Leistung von 77 MW welcher ebenfalls 1960 in Betrieb genommen wurde.

1972 errichtete VTP einen 2. Schwerölgefeuerten Dampfturbinenblock KWK2 mit 285 MW.

1980 wurden die EVN-Anlagen mit Ausnahme der Gasturbine M1 abgebaut und durch einen neuen Kombiblock bestehend aus Gasturbine, Abhitzekessel und Dampfturbine ersetzt. Die Leistung des neuen Kombiblockes KWK-B, war 125 MW und bestand aus einer 79 MW Gasturbine einem Abhitzedampferzeuger im Zweidrucksystem der Bauweise LaMont sowie aus einer 46 MW Dampfturbine. Nach der Inbetriebnahme war die Kombi-Anlage in Korneuburg mit 47,9 % Wirkungsgrad die weltbeste Anlage.

Anfang der 1990er Jahre wurde KWK 1 also der ehemalige Kraftwerksblock 1 von VTP abgerissen.

1998 wurde die seit 1959 bestehende Gasturbine M1 als letzte Altanlage der EVN rückgebaut.

Im Oktober 2000 wurde der Block KWK2 von VTP außer Betrieb genommen und in eine Stillstandkonservierung überführt. Es folgte die Unterbrechung des Betriebs des Block 2 von VTP. 

Nach einem Gasturbineneschaden im Jahr 2001 wurde  die Gasturbine des EVN-Blockes (KWK-B) 2003 gegen eine leistungsstärkere Gasturbine ausgetauscht. Im Jahr 2005 wurde der Kessel und die Dampfturbine an die Leistungen der Gasturbine adaptiert. Die neue Gasturbine hat eine Nennleistung von 103 MW, die Kombianlage (KWK-B) eine Gesamtleistung von 158 MW und einen Wirkungsgrad von 50%.

Am 30.06.2016 wurde gemäß §18 Abs 2 NÖ EIWG 2005 bei der niederösterreichischen Landesregierung Abt. RU4 seitens VTP angezeigt, keine neuerliche Verlängerung des Fristablaufs für das Erlöschen der elektrizitätsrechtlichen Genehmigung für KWK2 zu erwirken, sondern den Betrieb ihrer Erzeugungsanlage samt Nebenanlagen auch aus rechtlicher Sicht mit 1.07.2016 vollständig aufzulassen. Die notwendigen Vorkehrungen wurden getroffen und die  Auflassung des der VTP gehörenden Blocks (KWK2) wurde per Bescheid WST1-EEA-8692/057-2017 mit 02.03.2021 bestätigt.

Seit 1.07.2018 befinden sich die Gebäude und Anlagen im Besitz der EVN Wärmekraftwerke GmbH.

Das Kraftwerk Korneuburg soll als zukünftiger Innovationsstandort ausgebaut werden. Entsprechende Projektideen werden gesammelt und der Machbarkeit geprüft. Insbesondere die bestehende Infrastruktur und der durch Netz NÖ errichtet Donaudücker bietet zahlreiche Möglichkeiten um diesen Standort entsprechend der zukünftig gestellten Anforderungen weiterzuentwickeln.