Anlagenschema und Technik KWK-B
Das Kraftwerk stellt eine Kombination aus einer Gasturbine und einem Zwangsumlaufkessel zur Dampferzeugung mit einer Dampfturbine (GuD-Anlage) dar. Die Gasversorgung erfolgte aus dem Netz von Netz NÖ mit einem Druck von bis zu 70 bar welcher über eine Erdgaregelstation in redundanter Ausführung auf den Betriebsdruck der Gasturbine vor GT Regelventil auf 21bar reduziert wurde. Im Jahr 2019 wurde die EVN-Anlagen des KW Korneuburg durch Umbauten in der 110 kV-Schaltanlage am Kraftwerksstandort und im UW Bisamberg in das 110 kV-Netz von Netz NÖ eingebunden. Der erzeugte Strom aus den beiden Generatoren der Gas- und Dampfturbine wurde über eine 110 kV-Freileitung in das 110 kV-Netz von NNÖ im UW Bisamberg eingespeist. Die Anlage hat eine elektrische Leistung von 150 MW und einen elektrischen Wirkungsgrad von 50%. Die Anlage konnte in Abhängigkeit der Gehäusetemperatur der Dampfturbine zwischen 25 Minuten und 120 Minuten bis zum Erreichen der technisch möglichen Volllast angefahren werden.
Das Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD-Anlage) in Korneuburg ist ein Kraftwerk, in dem die Prinzipien eines Gasturbinenkraftwerks und eines Dampfkraftwerks kombiniert werden. Eine Gasturbine dient dabei als Wärmequelle für einen nachgeschalteten Abhitzekessel, welcher wiederum als Dampferzeuger für die Dampfturbine wirkt.
Der erzeugte Strom aus den beiden Generatoren der Gas- und Dampfturbine wird über eine 110 kV-Freileitung in das 110 kV-Netz von APG/NNÖ im Umspannwerk Bisamberg eingespeist. Die Anlage hat eine elektrische Leistung von 150 MW und einen elektrischen Wirkungsgrad von 50%.
Gasturbine
Die Gasturbine (GT) wandelt die Brennstoffenergie in mechanische Energie um und treibt damit den Generator an. Dieser wandelt letztendlich die mechanische Energie in elektrischen Strom um. Die Wärme, die im Rauchgas der GT enthalten ist (bis zu 510°C), wird im Wasser-Dampf-Kreislauf des Abhitze-Dampferzeugers für den weiteren Prozess der Stromproduktion verwendet.
Die GT besteht im Wesentlichen aus dem Verdichter, der Brennkammer und der Turbine. Verdichter und Turbine sind auf einer Welle angeordnet. Die Verbrennungsluft wird durch den Verdichter über das Filterhaus, die Enteisungsanlage sowie den Absorptionsschalldämpfer abgesaugt. Die Luft wird auf etwa 11,5 bar verdichtet und hat eine Temperatur von rund 312 °C. Diese wird über den Diffusor in die Brennkammer geführt. Dort wird so viel Brennstoff zugeführt, bis das Luftverbrennungsgemisch vor der Turbine die gewünschten Parameter zur Gasturbinenleistung hat. Das Innengehäuse zwischen Verdichter und Turbine leitet die heißen Verbrennungsgase von der Brennkammer zum Turbineneintritt des fünf-stufigen Turbinenteils. Dort erfolgt die Expansion der heißen Abgase.
Verstellbare Vorleitreihe
Diese befindet sich am Verdichtereintritt und dient dazu, die Ansaugmenge zu regeln. Die Turbineneintrittstemperatur kann dadurch auch im Teillastbetrieb nahe der Grundlasttemperatur gehalten werden.
Brennkammeraufbau und EV Brenner
Die als Silobrennkammer konzipierte Verbrennungszone ist mit NOx-armen EV Brennern ausgestattet. Der gesamte Brennstoffmassenstrom zu den Brennern wird über das Hauptsteuerungsventil gesteuert. EV Brenner sind Vormischbrenner, in denen die optimal ausgelegte Brenngeometrie zu einer starken Drallströmung mit einer frei im Brennraum stabilisierter Rückstromzone führt. Erst in dieser Zone ermöglichen niedrige Strömungsgeschwindigkeiten die Zündung des optimierten Brennstoff-Luft-Gemisches. Daraus resultieren vergleichsweise tiefe Flammentemperaturen, die zu geringsten Schadstoffemissionen führen.
Abhitzekessel
Der Abhitzekessel ist als Zweidruck-Anlage und als Zwangsumlaufkessel konzipiert. Dieser hat den Zweck, die aus der vorgeschalteten Gasturbine austretenden Abgase über die Wasserrohre (Heizflächenpakete) des Kessels auf eine Austrittstemperatur von ca. 100 °C abzukühlen. Es wird hierdurch sowohl Heißdampf als auch Niederdruckdampf erzeugt. Die Heizflächenpakete bestehen aus mehrfach gebogenen Rohrschlangen (größtenteils Rippenrohre) sowie den zugehörigen Ein- bzw. Austrittssammlern. Das Hoch- und Niederdrucksystem sind zwei voneinander unabhängige Dampfsysteme, die jeweils mit eigenen Speisewasservorwärmer-Heizbündeln, Verdampfer Heizflächen, Sattdampftrommeln und eingebauten Zyklonen zur Wassertropfenabscheidung ausgestattet sind. Der Sattdampf des jeweiligen Systems wird dann durch die jeweiligen Überhitzer-Heizflächen auf die nachgeschaltete Kondensationsdampfturbine geleitet.
Dampfturbine
Die Dampfturbine ist eine einwellige Kondensationsdampfturbine mit einer Zweidruckeinspeisung. Die Regelventile sind bei Normalbetrieb vollständig geöffnet, damit fährt die Anlage im sogenannten Gleitdruckbetrieb. Der HD- sowie der ND-Dampf aus dem Zweidruckkessel wird dabei stufenweise entspannt und danach im Kondensator zu Kondensat niedergeschlagen. Der Dampf befindet sich in der letzten Laufschaufelreihe schon im Nass-Dampf Gebiet. Der an die Turbine angekoppelte Generator wandelt die mechanische Energie der Turbine in elektrische Energie um. Diese wird im nachgeschalteten Transformator auf die Spannung von 110 kV des Netz NÖ transformiert.
Die Anlage ist seit 1. 10. 2019 konserviert.
Hilfskesselanlage
In der Heizzentrale wurde über zwei Dreizugflammrohrrauchrohrkesselanlagen welche mittels Erdgas betrieben wurden Sattdampf mit 7 bar erzeugt. Der erzeugte Dampf wurde über einen Hauptdampfverteiler geführt und von dort aus auf die unterschiedlichsten Verbraucher weitergeleitet. Bei Betrieb der Fernwärme Korneuburg mittels der Hilfskesselanlage war jeweils immer nur ein Kessel in Betrieb, der zweite Kessel diente als Ausfallsreserve und wurde nicht warm gehalten (keine Bedampfung). Die Dampferzeugung wurde hauptsächlich über den Kessel 2 aufrechterhalten, da dieser im Gegensatz zum Kessel 1 eine Speisewasser Vorwärmung installiert hat. Die Kesselanlagen haben folgende Leistungen:
Betriebsart | Lesitung | Dampferzeugung | |
Kesselanlage 1 | 24 Stunden BOSB | 10,6 MWth | 15,0 t/h |
Kesselanlage 2 | 72 Stunden BOSB | 5,33 MWth | 8,0 t/h |
Mit der Inbetriebnahme der benachbarten Biomasseanlage der EVN Wärme GmbH im Jahr 2016, welche seither die benötigte Wärme liefert, konnte der Erdgasverbrauch für die seit 1983 bestehende Hilfskesselanlage zur Gänze eingespart werden. Die Hilfskesselanlage ist seit 2016 in einer werterhaltenden Konservierung und der Betrieb wurde mit Wirksamkeit vom 01.10.2019 gem. § 18 Abs. 2 NÖ ElWG 2005 unterbrochen.