Anlagenschema

der MVA Dürnrohr

Anlagenschema

So funktioniert's

Die MVA Dürnrohr bietet eine ökologisch und wirtschaftlich optimale Lösung der Müllentsorgung.

Anlagenschema


  1 Anlieferung:
Der überwiegende Anteil der Abfälle und nahezu alle Reststoffe aus der Verbrennung werden in Spezialcontainern mit der Bahn transportiert. Ein ökologisches Vorzeigeprojekt, das weltweit einzigartig ist.

2 Containerentleerung:
Die Anlage ist für jede Art der Entleerung in den Müllbunker gerüstet: Ein Teil des Mülls wird in speziell von der EVN entwickelten Bahncontainern angeliefert, die vollautomatisch per Kran vom Zug abgehoben und zu den beiden Entladestationen transportiert werden. Die Container der NÖ BAWU werden mit dem LKW von der Bahn heruntergezogen. Jeder Bahncontainer umfasst bis zu 14 t. Die Müllsammelfahrzeuge entleeren in der Entladehalle direkt in den Bunker. Spezielle Luftschleusen und der Unterdruck im Bunker verhindern eine Geruchsbelästigung. An Werktagen kommen bis zu 2.000 t Müll in ca. 250 Containern zur Anlage.

3 Müllbunker:
Die beiden Müllbunker fassen insgesamt 40.000 m³. Darin hätten 70 Einfamilienhäuser Platz. Der kleinere Vorbunker ist für die logistisch optimale Anlieferung der mehr als 500.000 t Müll pro Jahr unverzichtbar. Er ist über eine Verbindungsbrücke mit dem Hauptbunker verbunden. Ein Förderkran transportiert den im Vorbunker entladenen Müll in den Hauptbunker, der ein Fassungsvermögen von 30.000 m³ hat. Er dient der Sammlung des angelieferten Mülls, seiner Durchmischung, der Beschickung der Verbrennungsroste von Linie 1, 2 und 3, ist aber auch ein wichtiger Vorratsraum für die anlieferungsfreien Wochenenden und Feiertage. Die drei Greiferkräne haben ein Fassungsvermögen von 10 m³.

4 Rostfeuerung: 
Rost und Kessel sind das Herzstück der Anlage. Durch die drei trichterförmigen Müllschurren rutscht der Müll auf den Verbrennungsrost, wo er bei über 1.000 °C verbrannt und bereits der Großteil der darin enthaltenen Schadstoffe zerstört wird. Dabei verwandeln sich die brennbaren Bestandteile des Abfalls in Rauchgas, die unbrennbaren in Asche und inerte, gesteinsähnliche Schlacke. Nur in der Phase des Anfahrens der Anlage wird bis zum Erreichen einer Betriebstemperatur von 850 °C Erdgas eingesetzt, ansonsten brennt der Müll ganz von alleine. Der Rost besteht aus beweglichen, dachziegelartig übereinandergeschichteten Roststäben, die den Müll zum vollständigen Ausbrand langsam über die Rostfläche transportieren. Die zur Verbrennung nötige Luft wird als Primärluft von unten zwischen die Roststäbe eingeblasen sowie als Sekundärluft in die Kesselverengung oberhalb des Rostes. Linie 3 verfügt mit 10 m Breite über einen der größten verfügbaren Verbrennungsroste.

5 Kessel: 
Die bei der Verbrennung von Müll entstehenden heißen Rauchgase werden zur Energiegewinnung genutzt: Sie strömen in den Abhitzekessel, dessen Wände aus gasdicht verschweißten Rohrleitungen bestehen, in denen ständig Wasser zirkuliert. Die Rauchgase übertragen ihre Wärme auf diese ca. 33.500 m² großen Heizflächen und erzeugen etwa 260 t Wasserdampf pro Stunde. Dieser wird zur Energieerzeugung an das benachbarte Kraftwerk Dürnrohr weitergeleitet. Die Rauchgase kühlen dabei auf 170 °C ab und werden der dreistufigen Rauchgasreinigung zugeführt.

6 Gewebefilter:
 In der trockenen Reinigungsstufe scheiden spezielle Gewebefilter aus Teflonmaterial Staubpartikel und damit auch daran haftende organische Schadstoffe wie zB Dioxine und Furane sowie Schwermetalle ab. Bei Bedarf wird zusätzlich staubförmiger Aktivkoks eingeblasen, der die Schadstoffe aufnimmt und gemeinsam mit den anderen im Rauchgas enthaltenen Stäuben am Gewebefilter abgeschieden wird. Die Filterasche wird in Silos zwischengelagert und schließlich entsorgt. Die Gesamtfläche der Gewebefilter beträgt ca. 14.400 m².

7 Nasswäscher:
 In der nassen Rauchgasreinigung durchströmt das Rauchgas zunächst den HCI-Wäscher, auch „Saurer Wäscher“ genannt. Hier werden hauptsächlich Chlor- und Fluorverbindungen sowie lösliche Schwermetalle wie zB Quecksilber ausgewaschen. Vorhandenes Schwefeldioxid wird anschließend im SO2-Wäscher oder „Gipswäscher“ durch Kalksteinsuspension aus dem Rauchgas gelöst. Dabei entsteht Gips, der in der Bauindustrie Verwendung findet. Die Abwässer aus der Nasswäsche werden in einer Abwasserreinigungsanlage durch Neutralisation, Fällung und Flockung in harmlose Salzlösungen bzw. in schwer lösliche Schwermetallschlämme umgewandelt. Sie werden entwässert und, ebenso wie die Gewebefilterasche, auf spezielle Weise verfestigt und auf Deponien abgelagert.

8 DeNOx-Anlage:
 In der dritten Reinigungsstufe, der DeNOx- oder Entstickungsanlage, wird Ammoniakwasser in den Rauchgasstrom eingedüst. Die Stickoxide werden in Wasserdampf und Stickstoff aufgespalten, zwei normale Bestandteile unserer Atemluft, die bedenkenlos an die Umwelt abgegeben werden können.

9 Emissionsmessstation:
Die nunmehr dreifach gereinigten Rauchgase passieren auf ihrem Weg durch den Kamin zahlreiche Messeinrichtungen, die den Gehalt an Staub, Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxiden, Quecksilber und Quecksilberverbindungen sowie den gesamten organischen Kohlenstoff permanent messen. Die in der Emissionsmessstation erfassten Daten werden lückenlos registriert und online der Behörde übermittelt.